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Professor Pater Ivo Schaibles Kirchenfenster 

in Oberschwaben und im fernen Lateinamerika

Seine Kunst hatte er dem christlichen Glauben verschrieben

 

Von Ernst Schäll, Laupheim

Vor zehn Jahren erschien in den Heimatkundlichen Blättern für den Kreis Biberach“ ein Beitrag zum Leben und Werk des am 8. Juli 1912 in Laupheim-Baustetten geborenen Salvatorianerpaters Professor Ivo Schaible. Am 13. September 1990 verstarb er in München. Bis zu seinem Tod arbeitete er mit den Mitteln der Kunst zur Ehre Gottes und für die Verkündigung des christlichen Glaubens. Am 19. September hielt Bischof Emil Lorenz Stehle das Requiem in der Kirche St. Willibald in München für seinen Freund, mit dem er auch in Kolumbien sehr verbunden war. Bischof Stehle sagte in seiner Ansprache unter anderem:

„Als ich vor Jahresfrist den schon von seiner Krankheit gezeichneten Pater Ivo bat, für die Kathedrale des eben errichteten missionarischen Bistums Santo Domingo des Los Colorados am ekuadorianischen Äquator in Glasfenstern die biblischen Geheimnisse des Rosenkranzes auf zuzeigen, sagte er: ‚Ja, aber das wird mein letztes Werk werden, und möge es Bild und Gleichnis meines Glaubens und Hoffens auf das Ewige Leben sein-‘ Dem war so. Diese herrlichen, hier in München eingesehenen Fenster sind vor wenigen Wochen von Pater Ivo unter Schmerzen und häufiger Ohnmacht, gleichsam in einem letzten gewaltigen Au/bäumen, vollendet worden. Sie stellen den Sieg des um unseres Heiles willen am Kreuz gehangenen Gottessohnes über Sünde und Tod dar; sie beschreiben sein Hinabsteigen zu den Toten in der Unterwelt, sein Auffahren in den Himmel und sein Sitzen zur Rechten des Vaters, um für uns, seine Geschwister, einzutreten und uns selige Wohnungen zu bereiten. Diese wortlose aber beredte Verkündigung — ich kann es nicht anders deuten — ist für Pater Ivo zu seinem Totenbild geworden.“

Buchstäblich mit seiner allerletzten Kraft hat Pater Ivo noch ein großes, herrliches Kunstwerk geschaffen, geschaffen mit seinem Herzblut, denn kurz nach der Vollendung versagte sein Herz und hörte auf zu schlagen. Auf einem Gerüst, eine Hand auf dem Stock gestützt, in der anderen den Pinsel, bemalte er die Fenster. Oft fiel ihm das Werkzeug aus der Hand, das er selbst nicht wieder aufheben konnte. Eine gute Freundin und Verehrerin seiner Kunst aus der Zeit des Kolumbienaufenthald ihm helfend zur Seite.

Nur wenigen Landsleuten dürfte es vergönnt sein, diese Fenster an Ort und Stelle in der Kathedrale in Santo Domingo besichtigen zu können. In der Mayerschen Hofkunstanstalt in München wurden Details der Fenster vom Künstler selbst aufgenommen. Eine dieser Aufnahmen schmückt das Titelblatt dieses Heftes. Das Chorfenster wird durch ein Mauerwerk mit einer überlebensgroßen Schnitzfigur des Auferstandenen geteilt. Beidseitig ist in den oberen Fensterteilen eine Gloriole mit schwebenden Engeln. Die linke Seite zeigt voll oben: Darreichung im Tempel; Christi Geburt; Verkündigung-. „Den Du o Jungfrau Maria empfangen hast“, die rechte Seite: Krönung Mariens im Himmel; Pfingstwunde. Die untere Darstellung: „Jesus begegnet seiner Mutter Maria im Himmel“ ist die Abwandlung einer Vision Pater Ivos, der seiner Begegnung mit der eigenen Mutter im Himmel. Seine Mutter war 1958, während er in Kolumbien war, durch einen Brandunfall auf schreckliche Weise ums Leben gekommen.

Neben seinem künstlerischen Schaffen als Maler und Freskant, als Bildhauer und Graphiker — hier vorwiegend als Holzschneider — schuf Ivo Schaible hervorragende Werke der Glasmalerei. Sehr produktiv stattete er in den fünfziger und sechziger Jahren Kirchen in Lateinamerika mit teilweise monumentalen Glasfenstern aus. Die Entwürfe und Kartons (Zeichnungen mit Farbvorgaben im Maßstab 1:1) entstanden in Schaibles geräumigem Atelier in Bogota. Zur Ausführung der Glasmalerei kam der Künstler nach München in die Mayersche oder Zettlersche Kunstanstalt, wo er auch den in Oberschwaben und im fernen Lateinamerika Seine Kunst hatte er dem christlichen Glauben verschrieben gang selbst überwachte. Verschiedene Arbeiten aus dieser Zeit sind in dem 1987 erschienenen Bildband „lvo Schaible - Der Künstler und sein Werk“ abgebildet.

1962 gestaltete er 24 Fenster für eine Kirche in Bogota, der Hauptstadt Kolumbiens, die mit einem internationalen Kunstpreis bedacht wurden. Welche Bedeutung diesen Fenstern beigemessen wird, mag daraus hervorgehen, daß sich 23 Jahre nach deren Entstehung die kolumbianische Kunstzeitschrift Lampara“ wieder mit ihnen beschäftigte. Neben sechs großformatigen Abbildungen der Fenster wird dort unter anderem geschrieben: „Die Glasfenster und die Religiosität verbinden sich nicht nur in Kathedralen und Kapellen, sondern auch im ausführenden Künstler. Dies ist der Fall bei dem deutschen Priester Ivo Schaible, der die Kirche Divino Salvator in Bogota mit Holzskulpturen, Wandgemälden und einem Satz von 24 Glasfenstern ausstattete, die vom Alten und Neuen Testament inspiriert werden.

Ivo Schaible hat in Lateinamerika, wo er heute noch sehr bekannt und geschätzt ist, eine ganze Künstlergeneration beeinflusst. Nach seiner Rück kehr aus Kolumbien im Jahr 1965 waren es Kirchen und Kapellen in Deutschland und Österreich, die er mit seinen Fenstern ausstattete.

Eine große Anzahl seiner Fenster sind der abstrakten Kunst zuzurechnen; doch sind auch hier bei intensiver Betrachtung biblische Szenen oder Symbole zu erkennen. Ahnung von der Großartigkeit seiner Monumental-Glasmalerei mögen die in viel kleinerem Maßstab ausgeführten Werke in unserem Kreis vermitteln. Nachstehend sollen drei Arbeiten vorgestellt werden, die er in den letzten Jahren in gegenständlicher Kunst geschaffen hat.

 

Die Fenster der Kapelle des

Kreiskrankenhauses Ochsenhausen

Wenn man davon absieht, daß die konstruktiv bedingten breiten Fensterrahmen und die ebenfalls breiten Rahmen zum Oberlicht hin vom Betrachter als störend empfunden werden, ist dieser durch die eindringlichen Abbildungen der Szenen aus dem Leben des hl. Franziskus von Assisi reich entschädigt.

Dieser wohl populärste Heilige, der von 1182 bis 1226 lebte und vielleicht für viele seiner Zeitgenossen ein Verrückter war, verkörpert geradezu die Ideale unserer Zeit, Menschenliebe und die Liebe zur Schöpfung, Demokratie und Bescheidenheit soziales Engagement und Umweltbewußtsein. Wen wunden es, daß sich Geschichtsschreiber und Gelehrte, aber auch die bildende Kunst, schon sehr früh mit dem Leben, den Taten und den Wundern, die dieser heilige Mann vollbrachte, beschäftigte. Die früheste Darstellung einer Franziskuslegende in Deutschland findet sich in den Fenstern der Franiskanerkirche in Erfurt. Pater Jvo trat mit seinen Ochsenhauser Glasfenstern in die Nachfolge der früheren Florentiner Meister, und er hat diese Aufgabe mit Hingabe, großem künstlerischen Einfühlen und tiefgründender Gläubigkeit gelöst.

Nach der Überlieferung haben Freunde des Heiligen ein porträtähnliches Bild von ihm hinterlassen. Es ist nicht auszuschließen, daß Cirnabue dieses Bild kannte, als er einige Jahrzehnte nach dem Tod von Franziskus sein Bildnis in der Kirche San Francesco in Assisi malte. Ivo Schaible hat, wie alle Künstler vor ihm, die Physiognomie der Cimabue Darstellung übernommen. Nur in einem seiner Ochsenhauser Fenster stellt er Franziskus in seiner ärmlichen, braunen Kutte dar, in den anderen trägt er ein rotes Gewand und einen roten Glorienschein, die seine allumfassende Liebe symbolisieren sollen. Für eine Krankenhauskapelle hätte die Themenwahl nicht besser getroffen werden können; denn welcher unter den Heiligen hätte die selbstlose Hilfsbereitschaft besser versinnbildlichen können als gerade St. Franziskus, der, auf alle irdischen Güter verzichtend, trotz grenzenloser Armut den Menschen hall, Selbst von Wunderheilungen weiß die Legende zu berichten.

Die beiden Fenster der Südseite sind dem „Ge sang der Geschöpfe“, besser bekannt unter der Bezeichnung Sonnengesang“, gewidmet. Hier sind es die zwei Verse zur Verherrlichung der Sonne und des Mondes:

 

Lob sei Dir, Du Herre mein,
mit alten Deinen Geschöpfen,
zumal dem Herrn Bruder, der Sonne,
denn er ist der Tag,
und er spendet das Licht uns durch sich.
Und er ist schön und strahlend in großem Glanz.
Dein Sinnbild trägt er, Du Höchster,
Lob sei Dir, Du Herre mein,
durch die Schwester, den Mond und die Sterne.
Am Himmel hast Du sie gebildet,
hell leuchtend und kostbar und schön.“

 

 

Im Sonnenfenster schwebt über bunten Blumen ein Engel, umgeben von gelber und grüner Gloriele. Er trägt eine Feuerschale der Sonne entgegen. Die Darstellung geht auf die  Gesänge seiner Jugend zurück, auf die Zeit, als ihm die Flamme die wundervollste und farbenfroheste aller Blumen im Garten Gottes war. Die vorherrschende Farbe ist Blau, die Farbe des Firmaments. Rot sind die Blumen im Feld und der Sonnenball, der in gelben und blauen strahlen zur Erde scheint.

Im Mondfenster ist Franziskus in anbetender Geste dargestellt, beide Hände zum Himmel erhoben. Unter ihm sind Felder mit Blumen und Bäumen. Der Heilige trägt einen grünen Glorienschein, voll dem ein gelbes Licht ausstrahlt. Oben ist der Nachthimmel mit weißer Mondsichel von Sternen umgeben. Die dominierende Farbe ist Blau.

In den frühen Legenden, unmittelbar nach dem Tod des Heiligen entstanden, kommt bereits die Vogelpredigt vor, deren Kunde sich sehr schnell verbreitete und die auch früh in die bildende Kunst einging. Franziskus ging einst in den Wald und alle Vögel sangen, doch als er seine Predigt begann, verstummten sie und lauschten seinen Worten. In der Farbwahl dieses Fensters dominiert das Grün. Blau und das Rot seines Gewandes sind weitere Farben. Auf den verschränkten Armen und auf der Schulter haben sich Vögel niedergelassen, und ein weiterer Vogel fliegt ihm zu. Im Mittelfeld des Oberlichts ist die bewaldete Hügellandschaft seiner Heimat Umbrien zu sehen.

Das nächste Bild stellt den Mystiker Franziskus bei seiner Zwiesprache mit dem Gekreuzigten daL Der Heilige ist auf die Knie gesunken und seine Hände zeigen bereits die Wundmale des Gottessohnes, die er ein paar Jahre vor seinem Tode empfing und die er den Menschen und auch seinen Brüdern verheimlichte. Auch hier sind die Farben überwiegend Grün und Blau.

Der Heilige auf dem Krankenlager ist das fünfte und letzte Bild. Franziskus liegt halb aufgerichtet auf weißen Laken und lauscht den Tönen einer Laute, die ein schwebender Engel über ihm spielt. Ein gelber Lichtstrahl, der sich über beide Fenster erstreckt, erleuchtet das Geschehen. Ein Sinnbild für das Weiterleben im Jenseits ist ein Lorbeerzweig in diesem Licht. Alle fünf Fenster sind von überzeugend künstlerischer Darstellung in wunderbar ab gestimmt schöner Farbskala.

Die Fenster an der St-Oswald-Kapelle Waldhausen

In Altheim bei Riedlingen und in den Teilgemein den Heiligkreuztal und Waldhausen finden sich eine Anzahl Kunstwerke Ivo Schaibles. Dieser Um stand ist dem kunstfreudigen Altheimer Bürgermeister Karl Wolf und dem leider früh verstorbenen Pfarrer Diemer zu verdanken.

Auch wenn man die schönen, 1986 geschaffenen Waldhauser Fenster an einen lebhafter frequentier ten Ort wünschen möchte, damit sich mehr Menschen daran erfreuen könnten, so wird doch mancher Fremde, der die gotische Kirche der einstigen Zisterzienserinnen-Abtei in Heiligkreuztal und die sehenswerte Kirche in Altheim besucht, auch den Weg nach Waldhausen finden.

Im Fenster links des Eingangs ist die sei. Irmengardis von Buchau dargestellt, gestorben 866. Ihr Vater war König Ludwig der Deutsche. Sie war durch ihr gottgeweihtes Leben und ihre Fürsorge für Arme und Kranke bekannt. Das war der Grund für ihre Berufung von Buchau weg als Abtissin des im Niedergang befindlichen Klosters auf der Fraueninsel im Chiemsee. Die Selige ist mit Äbtissinnen starb und Buch dargestellt. In einem Medaillon im Fensterunterteil steht Irmengardis in einem Kahn, den ein Ruderer zur Fraueninsel bringt.

Im Mittelfenster ist die Gute Beth von Reute (1386—1420) dargestellt. Schon im Alter von vier zehn Jahren entsagte die in Waldsee Geborene der Eitelkeit der Welt und wurde Tertiatin, mit sieb zehn ging sie mit vier Gleichgesinnten nach Reute in das noch kleine Kloster, Hier lebten die Tertianerinnen nach den Regeln des hi. Franziskus. Durch Fasten und Beten, ganz dem Leiden des Gekreuzigten hingegeben, brachen die Wunden der Stigmata an ihr auf. Dargestellt ist die Gute Beth mit einem Kruzifix in Händen und mit Dornenkrone.

 

 

Auf der rechten Seite ist im ersten Fenster der heilige Märtyrer Ernst von Zwiefalten, der 1146 sein Amt als Abt des Benediktinerklosters Zwiefalten niederlegte und sich den Kreuzrittern anschloß, um ins Heilige Land zu ziehen. Dort erlitt er einen grausamen Martertod, indem ihm die Eingeweide herausgerissen, Füße und Hände abgehackt wurden. Der Heilige hat seine gefesselten Hände zum Gebet erhoben. Über ihm in einem gelben Strahl ist die Märtyrerkrone, im unteren Medaillon die Mitra und der Krummstab von Lorbeerblättern umrankt.

Das nächste Fenster zeigt den seligen Heinrich Seuse, Dominikanermönch und Mystiker aus dem Geschlecht der Ritter von Berg, der 1295 geboren wurde. Seine Visionen wurden ihm durch strenge Kasteiungen zuteil, Oft verkannt und gedemütigt, kam er 1348 nach Ulm, wo viele seiner noch erhaltenen Niederschriften entstanden. Dort starb er im Jahr 1366. Er steht in flehender Haltung, den Blick nach oben. Ober ihm der Schriftzug JHS, den er sich auf seiner Brust eingeritzt hatte. Das untere Bild zeigt einen mit einem Fußlappen spielenden Hund, der ihn zur Geduld ermahnt. Beides ist seiner Biographie entnommen.

Die beiden Fenster links und rechts des Hochaltars beinhalten den heiligen Josef mit dem stehen den Jesusknaben. Im Medaillon ist die Flucht nach Ägypten. Im Marienfenster umfaßt die Gottesmutter den Sohn, der auf ihren Knien sitzt. Das untere Bild weist auf seinen späteren Kreuzestod hin. Hier trauert die Mutter um ihren ans Kreuz geschlagenen Sohn.

 

Die Fenster der Aussegnungshalle auf dem Friedhof von Laupheim-Baustetten

Die letzten Glasfenstertür unseren Kreis schuf Pater Ivo 1987 für die architektonisch beachtenswerte, neuerbaute Aussegnungshalle auf dem Friedhof seiner Heimatgemeinde Baustetten. Die Glaskunst im Außenbereich versinnbildlicht das Werden und Vergehen. Das zentrale Thema der östlichen Dickglas-Verglasung ist das Lamm Gottes, das von einem schützenden Rund umgeben ist. Die Bleiverglasung im Dachbereich zeigt im Osten die aufgehende Sonne, während im Westen die versinkende Sonne und der aufziehende Abendhimmel mit Mondsichel und Sternchen dargestellt ist. Das untere Dickglas beschränkt sich auf ein kleines Kreuzeszeichen, das von buntem Farbspiel um geben ist.

Im Fenster des rechten Raumes für die Aufbahrung der Verstorbenen ist in der Mitte Jesus als Christkönig und Weltenrichter mit der grünen Weltkugel. Das A und das 0, Alpha und Omega, versinnbildlichen den Anfang und das Ende des irdischen Lebensweges.

Zur Rechten ist der Erzengel Gabriel. St. Gabriel und St. Michael gelten als die Thronwächter des Himmel St. Gabriel ist mit dem Attribut des Lilienstabes ausgerüstet, der ihn als Verkündigungsengel ausweist, der Maria die Geburt des Herrn und Zacharias die Geburt Johannes des Täufers ankündigte.

Der Erzengel Raphael mit Wanderstab und Wasserflasche stellt sich dar als Begleiter und Beschützer des jungen Tobias auf dein langen Weg zu seinen Verwandten. Aufgrund dieser Begebenheit ist St. Raphael auch Schutzengel der Kinder.

 

Auf der linken Seite ist St. Michael, wohl der populärste unter den Erzengeln. Er ist der Ritter, der in vielen Bildern, oft hoch zu Roß, als Drachentöter dargestellt ist. Auch sein Kampf mit dem Teufel ist sehr bekannt. Mit seiner Posaune erweckt er einst die Toten aus den Gräbern. Pater Ivo schuf sein Bild in einer selteneren Darstellung, St. Micha el mit der Seelenwaage, welche das Endgericht versinnbildlicht.

Im nächsten Fenster schließlich ist Phanuel dargestellt, dessen Name „Gottes Angesicht bedeutet. Er ist aus der Bibel bekannt als der Engel des Herrn, mit dem Jakob auf seinem Rückweg von Laban zu Esau kämpfte. Phanuel ist wenig bekannt und wird üblich nicht unter die Erzengel gerechnet. Allen Fenstern wurde ein leuchtendes Gelb als Hintergrund gegeben. Unter den übrigen Farben dominiert Türkis und Grün in feinen Abstufungen.

Das Mittelbild des linken Aufbahrungsraumes zeigt die weinende Gottesmutter mit dem trösten den Johannes vor dunklem Hintergrund. An die Schmerzen Mariens erinnernd ist vor grünem Hintergrund ein vom Schwert durchbohrtes, blutendes Herz. Diese Szene soll den Trauernden Trost spenden.

Links und rechts sind es wiederum je zwei Glasfenster mit Engeln, welche die Leidenswerkzeuge Christi halten: Hammer und Nägel, Geisel, Dornenkrone und Lanze. Ein Engel hält auch den Stab mit dem Essigschwamm in Händen, den man dem sterbenden Gottessohn gereicht hatte. Die Farbgebung entspricht den Erzengel-Fenstern.

Die geschilderten Fenster sind nur ein sehr kleiner Teil des überreichen Lebenswerks von Professor Pater Ivo Schaible, das in Kirchen und Kapellen vieler Länder zu den Gläubigen spricht und seine Signatur trägt. So wird dieser begnadete Künstler in der Erinnerung vieler Menschen bleiben.

Literatur:

Ernst Schäll, Pater Professor Ivo Schaible — Ordensmann und Schöpfer bedeutender sakraler Kunstwerke, in:

Heimatkundliche Blätter für den Kreis Biberach 4. Jahr gang Heft 2 vom 18. Dezember 1981

Ernst Schäll, Ivo Schaible, Ausstellungskatalog Laupheim 1982

Waltraut Wolf, Neue Fenster für Kapelle, Renovation beendet, in: Riedlinger Wochenblatt vom 1.8. 1985

Waltraud Wolf, Künstlerisch gestaltete Fenster beherrschen das Erscheinungsbild, in: Schwäbische Zeitung Riedlingen vom 2.8.1985

Richard Schahl /Ernst Schäll, Ivo Schaible — Der Künstler und sein Werk, Pu 1987

Gerd Heinz-Kohl, Lexikon der Symbole, Bilder und Zei chen der christlichen Kunst, Eugen-Diederieh-Verlag 1971

Der Verfasser dankt dem Verleger Richard Schahl für die Überlassung der Farblithographie. Das Titelbild ‚Geburt des Herrn“ und ‚Verkündigung des Herrn‘ sind als Postkarten vom Provinzialathaus der Salvatorianer, Agnes-Bernauer-Straße 181, 8000 München 21, erhältlich.

Der Schlüsse für die St-Oswald-Kapelle in Altheim Waldhausen ist bei der Mesnerin erhältlich. Für die Besichtigung der Aussegnungshalle in Laupheim-Baustetten ist Voranmeldung bei der Ortsverwaltung Baustetten erforderlich (Telefon 07392/3470).

 

 

 

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