Ansprache
/ Geschäftsbericht zur
Jahreshauptversammlung am 31. März 2011
Ich
begrüße Sie /Euch alle sehr herzlich zu unserer Jahreshauptversammlung
2011 und möchte einen Überblick geben über das vergangene Geschäftsjahr
und die bevorstehenden Projekte unserer Gesellschaft
für Geschichte und Gedenken.
Bei
der Nennung unseres Namens kommt vielleicht auch Ihnen /Euch unser
Namensgeber in den Sinn, Ernst Schäll,
der am 28. Oktober 2010 nach langer Krankheit gestorben ist und den ich
zunächst besonders würdigen will.
Er
war es nämlich, der im Dezember 1996, als große Teile der Verwaltung und
des Gemeinderats kein Interesse am Aufbau dieses Museums hatten, zu einer
Handvoll von späteren Gründungsmitgliedern sagte, „nun müssen wir
einen Verein gründen, damit die da oben sehen, dass hinter der Idee etwas
Ordentliches steht mit ordentlichen Leuten!“
„
Wir verdanken ihm den Namen unserer GGG und die Initiative zur Gründung.
Dies wird uns immer Anspruch sein, in seinem Sinn das Erbe der jüdischen
Gemeinde weiterzugeben.“
Diese
Formulierung haben wir in unserem Nachruf auf ihn gewählt.
Heinrich
Steiner hat in dem von Rolf Emmerich vorgetragenen Nachruf in der
Leonhardskapelle den Abschied folgendermaßen ausgedrückt „Der letzte
Gruß an ihn steht auf allen von ihm gepflegten jüdischen Gräbern in
Laupheim: „Möge seine Seele eingebunden sein in den Bund des Ewigen
Lebens“.
Vorbildlich
hat Ernst Schäll schon zu seinen Lebzeiten über seinen Tod hinaus dafür
gesorgt: dass sein unschätzbar großes und vielfältiges Lebenswerk auch
weitergegeben wird. Er hat Michael Schick in die Betreuung des Jüdischen
Friedhofs eingearbeitet, und auch sein gesamter Nachlass ist bei Carolin Lüdke
im Stadtarchiv in guten Händen
Auch
für diese vorbildliche Weitergabe seines Lebenswerks sind wir ihm
und seinen Erben sehr dankbar.
Unsere
Verbundenheit mit ihm wollten wir verdeutlichen in der Gestaltung unseres GGG-Flyers, der im letzten Jahr zusammen- und fertiggestellt wurde.
Sowohl bei diesem Faltblatt, als auch bei unserem GGG-Poster, das nun im Eingangsbereich nebenan hängt, haben wir
Ernst Schäll besonders hervorgehoben. Die Flyer liegen inzwischen aus,
das Poster ist gut sichtbar im Eingangsbereich nebenan zu sehen. Vielen
Dank allen bei der Herstellung Beteiligten.
Nicht
nur „neue Druckwerke“ haben wir im vergangenen Jahr an die Öffentlichkeit
gebracht, sondern auch bei bereits vorhandenen Werken auf CD für
eine Neuauflage gesorgt.
Hier
zu nennen ist die Wiederauflage unserer Moritz
Henle-CD, (500 Exemplare) die ja komplett ausverkauft war.
Es
war uns wichtig, dieses „Zeugnis jüdischer Kultur in Laupheim“ auch künftig
nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Ein
anderes Zeit-Zeugnis“, nämlich eine Deckenlampe, nach einem Entwurf von
Friedrich Adler von einem christlichen Handwerker in der Kapellenstrasse
gearbeitet, konnte ebenfalls durch GGG-Initiative dem Museum übergeben
werden: am 5. September, anlässlich des Europäischen Tags der Jüdischen,
der im Jahre 2010 unter dem Motto „Kunst und Judentum“ stand und den
Jugendstilkünstler Friedrich Adler im besonderen würdigte. Eine
thematische Adler-Führung im Museum und ein Gang über den jüdischen
Friedhof, von GGG-Mitgliedern durchgeführt, fanden großen Anklang,
ebenso wie der Vortrag von Prof. Pese aus Nürnberg.
Weitere
öffentliche Veranstaltungen mit Beteiligung der GGG waren im vergangenen
Jahr das Interkulturelle Museumsfest am 16.Mai im Kulturhaus, der Empfang
der Neubürger im Rathaus am 24.10., die Schalomtage im November und der
Gedenktag für die Opfer des Holocaust am 27. Januar.
Und
– nicht zu vergessen - : auch die Israel-Reise vom 25.Mai bis zum
5.Juni, bei dem der Laupheimer Singkreis in einem Kibbuz in der Nähe von
Haifa und in Jerusalem mehrmals öffentlich musikalisch auftreten konnte,
war von der GGG initiiert und organisiert worden. Während dieser Reise
kam es u. a. zu Begegnungen mit Dr.Heinrich Steiner, Marlies Glaser und
Liora Seewi.
Zu
den wenig in der Öffentlichkeit bekannten „Arbeiten“ von
GGG-Mitgliedern zählte auch wie in den vergangenen Jahren die vielfältige
Kontaktpflege zu den ehemaligen Laupheimern aus der jüdischen Gemeinde,
Kontakte, also, die zum einen das menschliche Gesicht der GGG ausmachen,
zum anderen immer wieder neue Exponate und Geschichten dem Museum und der
Ortsgeschichte hinzufügen.
Ich
danke allen denjenigen, die sich Zeit für schriftliche Grüße oder für
Telefonanrufe nehmen- sie sind gerade für die älteren ehemaligen
Laupheimern (oft Ehrenmitgliedern) wichtig, da deren Bekanntenkreis immer
kleiner wird. Gerade Sie nutzen auch gerne unsere regelmäßig
aktualisierte GGG-Homepage
Nicht
unerwähnt lassen möchte ich das, was viele GGG-Mitglieder vor Ort
bei den vielen Betreuungen von auswärtigen Besuchern, z.B. dem Filmteam
der Arte-Dokumentation über Hollywood, durch Fahrten, Essenseinladungen,
Museumsführungen und Friedhofsgänge, bei der Verwaltung, der Lagerung
und dem Versand unserer Bücher erledigen.
Ich
bitte um Verständnis, dass ich hierbei nicht alle einzelnen Namen genannt
habe.
Deshalb
ein globaler Dank an alle und jeden einzelnen, mit der Bitte, auch
weiterhin im Geiste unseres Satzungsziels für die Bewahrung und
Aufarbeitung des jüdischen Erbes der Stadt Laupheim weiterhin zu wirken.
Vielen Dank.
Damit
komme ich nun zu dem, was im kommenden Jahr ansteht.
Unser
finanzielles Großprojekt ist die Anschaffung von 12 Audio-Guides für das
Museum, eine Anschaffung, die wir ja bei der letzten
Jahreshauptversammlung gemeinsam beschlossen haben und die beim
Museumsbesuch einzelnen Besuchern entgegenkommen soll. Eine finanzielle
Beteiligung an diesem Projekt hat der Freundeskreis abgelehnt. Dr.Michael
Niemetz wird gleich im Anschluss an den Kassenbericht davon
berichten.
Das
zweite Projekt ist nach 9 Jahren wieder eine Reise nach Berlin unter bewährter
Leitung von Gabi und Dietmar Lüdke, diese Reise wird ebenfalls heute
Abend vorgestellt.
Um
in diese Reise schon jetzt thematisch einzustimmen, wird uns anschließend
Carolin Lüdke einen Vortrag halten unter dem Titel: Block der Frauen-
Widerstand in der Rosenstraße“, ein Vortrag, der schon mal auf die
Film-Vorführung hier im Laemmle-Kino am kommenden Donnerstagabend (7.4.)
einstimmt.
Ein
weiterer Filmeabend findet eine Woche später, am 14.4. statt. Dabei können
wir gemeinsam den Film „Die Wannsee-Konferenz“ anschauen. Sie erhalten
hierzu noch eine separate Einladung.
Soweit
fürs erste zu meinen Ausführungen: im Voraus schon ein herzlicher Dank
an alle, die sich für heute Abend durch einen Beitrag einbringen und zur
Vorbereitung beigetragen haben. Ich übergebe nun an Dich, Peter
Schroeder, mit der Vorstellung des Kassenberichts.
Vielen
Dank.
Elisabeth
Linke - 1. Vorsitzende