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2012

31. Landespreis für Heimatforschung 2012

Anerkennungs-Urkunden

In Anerkennung der herausragenden Leistungen für die Heimatforschung

im Land Baden-Württemberg sind folgende Werke zur Dokumentation

dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg übergeben worden:

Robert Eß

„Alte Heimat - Neue Heimat“

Laupheim

 

 

 

 

 

Ein Exemplar ist für Gretel Bergmann

Museum für Geschichte von Christen und Juden bietet einen englischsprachigen Katalog an

Von Agathe Markiewicz

Laupheim Druckfrisch liegen die neuen Museumskataloge im Schaukasten am Eingang des Museums zur Geschichte von Christen und Juden. Das Besondere: sie sind auf Englisch.

Die große Nachfrage hätte eine englische Fassung des deutschen Katalogs, der im Jahr 2007 veröffentlicht wurde, nötig gemacht, sagt Museumsleiter Dr. Michael Niemetz. „Regelmäßig kommen Verwandte und Nachfahren der Laupheimer Juden aus Israel und Amerika hierher. Sie hatten immer wieder nach einer englischsprachigen Ausgabe des Katalogs gefragt.“ Es kommen aber auch neue Interessenten dazu. Vorwiegend seien es ältere Menschen, die in Pension gehen und Zeit haben, sich mit der Geschichte zu beschäftigen. „Aber auch junge Nachkommen, die ihre Wurzeln suchen und dann feststellen, dass diese in Laupheim liegen“, ergänzt Michael Schick von der Gesellschaft für Geschichte und Gedenken (GGG). „Sie freuen sich, wenn sie den Katalog zu Hause haben, nachdem sie im Museum waren.“ Seit dem vergangenen Jahr gibt es bereits einen Audio-Guide auf Englisch.

Generell ist Michael Niemetz ein großes Interesse der Besucher an Literatur aufgefallen. „Ich höre immer wieder die gleiche Frage: Was gibt es für Literatur?“, erzählt er. „Dann ist es schön sagen zu können, dass es einen Katalog gibt, jetzt sogar auf Englisch.“ Leider sind das Gedenkbuch und die Friedhofsdokumentation vergriffen, fügt Michael Schick hinzu.

Möglich gemacht und finanziert hat die Übersetzung und den Druck die GGG. Janet Weiß, die zum Ausschuss der Gesellschaft gehört, hat den Katalog eins-zu-eins übersetzt. „Ich habe in den Weihnachtsferien etwa ein bis zwei Wochen gebraucht“, verrät die gebürtige Engländerin. „Und mein Mann hat mir geholfen.“ Es sei nicht immer eine leichte Aufgabe gewesen. „Manchmal bleibt man bei den einfachsten Worten stecken“, sagt Janet Weiß, die bei der GGG zuständig für englische Texte ist. Sie bietet auch Führungen auf Englisch an.

Der englischsprachige Katalog kostet ebenso viel wie der deutsche: fünf Euro. „Das ist allerdings nur ein symbolischer Preis“, sagt der Museumsleiter. „Der Katalog ist viel mehr wert.“ Das Original ist ein Sonderformat. Der Grafiker hat das Produkt also neu setzen müssen. Der englische Katalog ist im DIN-A5-Format erhältlich.

Ende August wird Michael Schick nach New York reisen und einige der 200 Exemplare mitnehmen. „Ich treffe dort auf Menschen mit Bezug zu Laupheim“, sagt Schick. „Unter anderem werde ich einen Katalog Gretel Bergmann überreichen.“

(Erschienen: 05.08.2012 12:50)

 

Michael Schick (von links) und Janet Weiß von der Gesellschaft für Geschichte und Gedenken sowie Museumsleiter Michael Niemetz freuen sich über den englischsprachigen Katalog. (Foto: Agathe Markiewicz)

 

 

 

 

Jugendliche schaffen schubkarrenweise Grünzeug weg

Achtklässler der Friedrich-Adler-Realschule helfen bei der Grabpflege

Laupheim / dih 26 Schüler der Klasse 8e der Friedrich-Adler-Realschule haben für einen Vormittag Bleistift und Füller gegen Rechen und Rosenschere eingetauscht. Emsig wuseln sie über den Jüdischen Friedhof und ziehen lange Efeuranken und allerhand Unkraut aus der Grabbepflanzung.

Bereits zum zweiten Mal sind sie mit ihrer Lehrerin Daniela Barth hergekommen, um Michael Schick und Joachim Kawka bei der Friedhofspflege zu unterstützen. „Sie sind wirklich effektiv dabei“, lobt Schick die Hilfsfriedhofsgärtner. Neben der körperlichen Arbeit hat die Aktion auch ein ideelles Ziel: „Sie sollen eine Beziehung kriegen zum Friedhof und der jüdischen Gemeinde, die es in Laupheim einmal gab, auch vor dem Hintergrund, dass es keine Angehörigen mehr gibt, die die Pflege übernehmen könnten“, so Schick, der sich zudem um die Restauration der Grabsteine kümmert. Denen setzt der kletternde Efeu besonders zu, erklärt Daniela Barth: „Man muss aufpassen, dass der Efeu keine Platten aus der Oberfläche heraussprengt.“

Schubkarrenweise schaffen die Jugendlichen das Grünzeug weg und rechen die Kieswege. Joachim Kawka kommt seit 35 Jahren mit Schülern auf den Jüdischen Friedhof. Mit der 8e war er vergangene Woche schon einmal dort, um ihnen die Symbole auf den Grabsteinen und die Eigenheiten der Anlage zu erläutern. „Ich merke, dass die Schüler etwas mitnehmen, wenn sie hier arbeiten. Sie bekommen einen Bezug zur Geschichte, wenn sie an einem solchen historischen Ort selbst mit Hand anlegen.“

Interessant findet der 14-jährige Onur die Anzahl der Gräber: „Mehr als tausend sind es, aber manche sind nicht mehr zu sehen, weil der Stein fehlt.“ Sein Mitschüler Konstantinos findet das Alter der Grabsteine beachtlich. Er hält es für wichtig, sich so an die jüdische Gemeinde zu erinnern: „Man darf andere nicht hassen, sondern soll sie respektieren, auch wenn sie eine andere Glaubensrichtung haben.“

 

Kilian Braun (von links), Julian Bott, Daniel Sulz und Jonas Ballenberger helfen mit, den Jüdischen Friedhof zu pflegen. (Foto: Hofmann)

 

Zum TV Beitrag von Regio TV

 

 

 

 

Elisabeth Lincke bedankt sich bei Herrn Reinhold Adler für den interessanten Vortrag über das Lager Lindele in Biberach und der Bezug zum jüdischen Friedhof in Laupheim.

Geschäftsbericht zur Jahreshauptversammlung am 16.3.12

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Gesellschaft für Geschichte und Gedenken,

ich möchte Sie /Euch zur Jahreshauptversammlung 2012 herzlich begrüßen und Ihnen dafür danken, dass Ihr/ Sie sich heute abend freigenommen haben.

Um zuerst unseren auswärtigen Gast, Herrn Reinhold Adler, zu begrüßen und vorzustellen: In der Reihe „Biberacher Studien“ haben Sie ein Buch herausgegeben und mitgebracht, das uns neugierig gemacht hat.“Biberach und Laupheim, „Das Lager Lindele“ und der Judenfriedhof“ Michael Schick hat mit Ihnen Kontakt aufgenommen und so freuen wir uns auf Ihren Vortrag.

Ich begrüße außerdem den Museumsleiter und „Hausherrn“ Michael Niemetz. Er wird später die Entlastung und Wahlen durchzuführen. Im voraus dafür vielen Dank.

Nach der Tagesordnung folgt nun mein Rechenschaftsbericht :

Im vergangenen Jahr war das für die Öffentlichkeit wohl augenfälligste Projekt unserer GGG die Anschaffung von 12 Audioguides, die seit Mitte September den Museumsbesuchern zur Verfügung stehen. Es gab viele positive Rückmeldungen dazu und nicht-deutschsprachige Besucher freuen sich über dieses Angebot in englischer Sprache. (Näheres dazu später im Kassenbericht)

Ein weiteres Druckwerk, das mit unseren Mitgliedsgelder finanziert werden konnte, ist auf dem Weg der Fertigstellung, nämlich die englischsprachige Ausgabe des Museumsführers, von Janet Weiß, unserem Ausschuss-Mitglied, mit hoher Kompetenz übersetzt.

Ich glaube, diese von uns mitfinanzierten Projekte drücken augenfällig aus, wie sehr es uns ein Anliegen ist, das Museum und die Museumsarbeit durch unser Ehrenamt zu unterstützen. Das beweisen auch die zahlreichen Führungen, die unsere Mitglieder übernehmen und unsere Präsenz bei Veranstaltungen hier im Museum.

So waren wir mit einem Infostand präsent beim ersten interkulturellen Museumsfest im Kulturhaus am 16. Mai 2011und am Neubürgerempfang im Rathausfoyer im Oktober 2011.

Eine weitere gelungene Kooperation zeigte sich am Gedenktag des 27. Januar: Nach einem Besuch in Ochtrup/Westfalen war Hermann Scheipers, Priester und ehemaliger Häftling in Dachau, bereit, als fast 100 jähriger Zeitzeuge nach Laupheim zu kommen und über sein Leben und sein Buch zu sprechen. „Ein Wunder, dass man ihn noch hierher bekommen hat“, sagten viele Interessierte im Vorfeld, und bis zuletzt stand dieser Besuch auf Messers Schneide.

Das Interesse an ihm sprengte den Vortragsrahmen und –raum und auch seine mitgebrachten Bücher gingen aus. Wer davon eines signiert haben möchte, kann sich gerne in die ausliegende Liste eintragen.

Ein Highlight im vergangenen Vereinsjahr war in den Pfingstferien die thematische Berlinreise zu den Täter- und Opferorten des NS-Terrors, die wir dem Engagement von Gaby und Dietmar Lüdke verdanken. Es war dies ja schon die zweite Berlin-Reise (nach 2002) unter der bewährten Lüdke-Reiseleitung, sie war wieder hervorragend konzipiert und durchorganisiert Nochmals vielen Dank an Gaby und Dietmar Lüdke für diese eindrucksvollen Tage in der Hauptstadt.

In Abwandlung des Bibelspruchs „Tue Gutes und sprich (nicht) davon“, möchte ich anerkennend erwähnen, dass eine Reihe von GGG-Mitglieder viel Zeit damit verbringen, den Kontakt mit ehemaligen Laupheimern zu pflegen, regelmäßig telefonieren, mailen, ab und zu Päckchen schicken oder Glückwünsche zu den jüdischen Festtagen und dem Jahreswechsel verschicken. Die mir bekannten Aktivisten in der Kontaktpflege sind

Udo Bayer, Rolf Emmerich, Michael Schick und weitere, denen ich dafür im Namen unserer Gesellschaft herzlich dafür danken möchte.

Danke auch für die Betreuung von Besuchern vor Ort

Im letzten Jahr waren hier:

Angehörige der Henley-Familie aus New York

Verwandte der Familie Bach aus Israel und London

Richard Oppenheimer

Anne Dorzback aus Louisville /Kentucky. Sie feierte hier sogar ihren 90.Geburtstag im Ulmer Stadthaus mit einigen GGG-Mitgliedern.

Im November waren Enkel und Urenkel der Familie Heumann (Homan) hier zum Festakt anlässlich der neu gestalteten und umgebauten Volksbank. Die amerikanischen Gäste wurden von Antje Köhlerschmidt und Christoph Schmid betreut, die zugleich als Dolmetscher fungierten. Die Recherche-Arbeit im Zusammenhang mit unserem Gedenkbuch war quasi Wegbereiter für die Tatsache, dass der Sitzungs- und Veranstaltungsraum nun den Namen „Richard Heumann-Saal“ trägt.

Rosemarie Hilb, eine Urgroßnichte von Carl Laemmle, war ebenfalls im vergangenen Jahr in Laupheim, betreut von den Bayers.

Über den Besuch der Nachfahren von Lazar Schönberg erfahren wir bestimmt noch einiges im Zusammenhang von Ihrem Vortrag, lieber Herr Adler.

Andere Meriten und verdienstvolle Arbeiten im Dienste der Lokalgeschichte seien noch erwähnt:

Eine schöne Anerkennung seiner Verdienste um das Erbe der jüdischen Gemeinde erhielt Rolf Emmerich am 26. Mai im Berliner Reichstag mit der Verleihung des Obermayer-Awards.

Ein wichtiger Beitrag zur Filmgeschichte war der Vortrag von Udo Bayer im November auf Einladung der Checkpoint-Charly-Stiftung, ebenfalls in Berlin.

Ein Zeichen gelungener Zusammenarbeit in Sachen „Lokalgeschichte“ ist, dass der Nachlass von Ernst Schäll, als unserem „Vereinsgründer und Namensgeber“, in guter Absprache mit seiner Familie „ in toto“ an das Stadtarchiv ging. (Carolin Lüdke hat einen sicheren Blick und Griff darauf)

Auf dem Tisch liegen die beiden lokalhistorisch gewichtigen und aufschlussreichen Bände „Alte Heimat-neue Heimat, Flucht und Vertreibung“ und „Nationalsozialismus und Nachkriegszeit“ von Robert Eß. Sehr spannend zu lesen, mit tollen Fotos und Dokumenten, übrigens mit zahlreichen Bezügen zum Lager Lindele.

Mit einem Dank an Michael Schick für die regelmäßige Pflege unserer GGG-Homepage möchte ich mit meinem Rückblick schließen und noch einen Ausblick geben auf die geplanten Aktivitäten im nächsten Jahr

Nach dem Vorbild der Israel-Reise vor fast zwei Jahren führen wir eine Reise ins Elsaß vom 3.-7.Oktober 12 durch. Angesprochen sind der Laupheimer Singkreis und die GGG. Nähere Informationen liegen als Programmpunkte aus, wir würden uns freuen, wenn sich noch interessierte GGG-Mitglieder anmelden würden.

Des weiteren besteht wieder der Wunsch nach einer gemeinsamen Veranstaltung von Museumsteam und GGG am Gedenktag des 27.Januar 2013. Es liegen einige Programm-Vorschläge vor, über die wir dann im kleineren Kreis entscheiden wollen.

Ich bin am Ende meiner Ausführungen und bedanke mich für die Aufmerksamkeit. Ein Wechsel der Stimmlage wird jetzt gut tun. Deshalb übergebe ich an Peter Schroeder, der erklären wird, wie es um unsere Finanzen bestellt ist. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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