2021
Wir trauern um unseren
Oberbürgermeister
Gerold Rechle
†28.12.2021
Jahreshauptversammlung am Donnerstag, den 29.07.2021
Hauptthema: Neue Dauerausstellung fürs Museum Einführungsvortrag: Dr. Cornelia Hecht -Zeiler Nach mehr als zwei Jahren konnte sich die
Gesellschaft für Geschichte und Gedenken wieder zu einer regulären
Hauptversammlung treffen, nachdem die Hauptversammlung 2020 Corona
bedingt ausfallen musste. Vorsitzende Elisabeth Lincke drückte ihre
Freude über das persönliche Zusammenkommen aus, betonte aber auch, wie
wichtig im vergangenen Jahr digitale Mittel , wie Zoom-Schaltungen für
die Arbeit des Vereins geworden sind. Ein gutes Beispiel ist die
Geburtstags-Zoomkonferenz mit der 100jährigen Ann Dorzback (Louisville/
Kentucky) im Juni. Überhaupt war der Verein trotz aller
Corona-Einschränkungen aktiv. Führungen auf dem jüdischen Friedhof und
im Museum waren je nach Pandemielage unter Beachtung der
Hygiene-Auflagen mit Unterbrechungen möglich. Es wurde geforscht und
recherchiert. Auch konnten einige Erwerbungen für das Museum getätigt
werden. Der Vorstand stellte sich wieder zur Wahl, eine
Änderung ergab sich im Ausschuss: für die ausscheidende Janet Weiß, der
für Ihren Einsatz mit einem kleinen Präsent gedankt wurde, wurde
Christoph Schmid gewählt. Wichtigstes Thema für den Verein ist aber im
Moment die Neugestaltung der Dauerausstellung des Museums. So stieß der
Schwerpunkt der Hauptversammlung, der Vortrag von Frau Dr. Cornelia
Hecht-Zeiler vom Haus der Geschichte in Stuttgart auf großes Interesse. Mit Cornelia Hecht-Zeiler hat das Museum die
richtige Person für Planung und Durchführung des Ausstellungsprojekts,
ist sie doch seit Gründung des Museums zur Geschichte von Christen und
Juden mit den Laupheimer Museumsangelegenheiten befasst und vertraut. Sie betonte in ihrem Vortrag die Bedeutung des
Laupheimer Museums im Vergleich mit anderen jüdischen Museen: Gerade der
Blick auf die Geschichte von Christen und Juden, einer Geschichte von
Mehrheitsgesellschaft und ihren vielfältigen Beziehungen zur Minderheit,
ist eine Besonderheit, die berücksichtigt werden muss. Dies gilt
besonders im Blick auf die Beziehungen zu heutigen neuen Minderheiten
und den wieder aufflammenden Antisemitismus. Auch das Verschwinden
der Zeitzeugen der Holocaustgeschichte stellt die Geschichtsvermittlung
in Museen vor neue Aufgaben. Damit Geschichte weiterhin authentisch vermittelt
und nachvollziehbar gemacht werden kann, soll die neue Dauerausstellung
ansprechend, selbstverständlich multimedial sein, dazu ohne großes
Vorwissen verständlich. Konkret stellt sich auch die Aufgabe, die bisher
eher unverbundenen Stockwerke im Museum inhaltlich besser zu verbinden.
Ausstellungspunkte im Museum gehören digital verknüpft mit den
Originalplätzen im Ort. Ebenso sollten bestimmte Punkte, etwa Grabsteine
oder Dokumente z.B. für recherchierende Nachfahren jüdischer
Einwohner*Innen Laupheims auch digital erreichbar sein Auch das Schloß selbst mit seiner wechselvollen
Geschichte als größtes, eigenständiges „Ausstellungsstück“ kann durch
gute Zusammenarbeit aller kommunalen Stellen noch gewinnen. Ein Thema, das in der
Vergangenheit noch wenig aufgearbeitet wurde, ist die „Arisierung“. Dazu
wird im Rahmen eines Forschungsprojekts im Haus der Geschichte schon
gearbeitet. Die wichtigste Aussage des Vortrags ist, dass das
Projekt Museumsumgestaltung jetzt starten kann. Das Bundesministerium für Kultur und Medien hat
das Laupheimer Museum in ein Förderprogramm für bedeutende nationale
Kultureinrichtungen in Deutschland aufgenommen, was eine gute Förderung
des Projekts bedeutet, selbstverständlich auch einen hohen Anspruch
markiert! Ein Gestalterwettbewerb mit namhaften Büros wird
demnächst stattfinden, im November dieses Jahres sollen die
Umgestaltungsarbeiten beginnen. Fertig werden soll die neue
Dauerausstellung im März 2023. Cornelia Hecht-Zeiler betonte die Bedeutung der
Vereinsmitglieder bei der konkreten Vermittlung der Museumsinhalte. Um
die Erfahrungen der Museumsbasis zu nutzen und zu bündeln kündigte sie
einen Workshop zur Museumserneuerung im September an. Die im Vortrag dargestellten Ziele und Aufgaben
wurden von der Mitgliedschaft lebhaft diskutiert – es ist keine kleine
Aufgabe, die da auf Haupt- und Ehrenamtliche zukommt. In einer Zeit , in der unsere Erinnerungskultur
immer stärker von rechts angegriffen wird, ist es allerdings für Museum,
Stadt und Verein eine Pflichtaufgabe und eine großartige Chance! Jutta Henrich |
Pressebericht in der Schwäbischen-Zeitung