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Impressionen und Informationen zum
Laupheimer jüdischen Friedhof
Lage des jüdischen Friedhofs
Aktuelle Ansicht aus der "Vogelperspektive"
Lageplan aus dem Jahr 1826 Judenberg mit angrenzenden Friedhof
Lageplan von 1880 mit der ersten Erweiterung des Friedhofes.
Lageplan von 1917 mit der zweiten Erweiterung des Friedhofes.
Lageplan von 1968 mit der heutigen Größe des Friedhofes.
Lageplan von heute
Eingang und ehemaliges Leichenhaus am Judenberg
Neue Wasserstelle im Eingangsbereich
Gedenktafel welche an die 102 ermordeten Laupheimer Bürger erinnert.
Die Liste derer, welche ihre Heimat verloren haben ist wesendlich länger!
Luftaufnahme aus den Jahr 1924. Die ehrwürdige Synagoge mit den zwei Türmen wurde in der Pogromnacht zum 09. November 1938 von den Nazis angezündet. Pioniere aus Ulm sprengten später die übriggebliebene Ruine.
Hauptweg in Richtung Kriegerdenkmal
Kriegerdenkmal mit Blick Richtung Eingang
Restaurierte Grabsteine
Übersichtsplan vom Friedhof
Sie
sind durch den Torbogen neben dem einstigen Leichen- und Friedhofwärterhaus
eingetreten und befinden sich im sogenannten uralten Teil des Friedhofs, dessen
Anlage kurz nach 1730 entstand. Er hatte eine Ausdehnung in Ost-West-Richtung
von etwa zwölf Metern, in Nord-Süd-Richtung von etwa 24 Metern. Dieser Teil
bildete für mehr als fünfzig Jahre den ersten Gottesacker. Viele der einst
hier vorhandenen Grabsteine sind zerfallen, und der Rasen bedeckt die Flächen,
auf denen sie einstmals standen. Teilweise zeigen die noch sichtbaren Fundamente
die Grabstellen an. Hier aufgefundene Fragmente wurden in Platten eingegossen,
die in den Nischen der Nordmauer Aufstellung fanden. Dort sind auch Steine
aufgestellt, deren ursprünglicher Standort nicht mehr zu ermitteln war.
Nachgewiesen sind auch Holzgrabmäler, von denen um die Jahrhundertwende noch
einige angetroffen wurden.
Die
niedrigen Grabsteine – keiner soll den anderen überragen – haben archaische
Formen mit halbrundem, halbrund-ausschwingendem oder spitzem Abschluss. Sie sind
ganz unbeeinflusst vom barocken Stil jener Zeit und spiegeln treu den
Glaubensgrundsatz der Bescheidenheit wieder. Die Armut in den Familien mag dies
noch gefördert haben. Inschriften in den ersten achtzig bis hundert Jahren
waren ausschließlich hebräisch geschrieben. Allgemein ist bekannt, dass diese
Schrift von rechts nach links gelesen wird. Gemeinsam sind den Inschriften die
beiden Buchstaben PN für PO NITMAN bzw. PO NIKBAR, zu Deutsch HIER IST, oder PT
für PO TAMUN, zu Deutsch HIER IST BEGRABEN. Die letzte Zeile der Inschrift trägt
abgekürzt in Anfangsbuchstaben den Segensspruch SEINE SEELE SEI EINGEBUNDEN IN
DEN BUND (DAS BÜNDEL) DES LEBENS. Die hebräische Schrift kennt keine Zahlen;
diese werden in Buchstaben ausgedrückt. Die Lebensdaten sind nach dem jüdischen
Kalender genannt; d.h. es sind 3761 Jahre zu unserer Zeitrechnung hinzuzuzählen.
Vom
Eingang des Friedhofs führt ein breiter Weg, der Derech Kohanim – Priesterweg
-, mittig zu dem im Osten liegenden Gefallendenkmal des Ersten Weltkrieges. Nördlich
des Weges liegen die Männer, südlich die Frauen begraben. Diese Ordnung gilt
jedoch erst für Beerdigungen ab etwa 1820. Selten sind im uralten Teil die
Grabsteine mit vollständig entzifferbaren hebräischen Inschriften.
Feuchtigkeit aus dem Erdreich, noch mehr jedoch die Schadstoffe aus der Luft,
haben ihre Spuren hinterlassen. Name und Lebensdaten wurden zu Anfang immer im
unteren Bereich des Grabsteins eingemeißelt und waren deshalb besonders gefährdet,
auch in Bezug auf mechanische Beschädigungen, die beim Mähen und Rechen der
Grasflächen entstehen konnten. Die Grabstätten liegen nach Osten; von dort
wird einstmals der Messias erscheinen, und dort liegt Jerusalem mit den heiligen
Stätten des Judentums.
Der
Zeit mit einer ausschließlich hebräischen Inschrift folgte eine Periode, in
der Inschriften sowohl in Hebräisch als in Deutsch verwendet wurden. Im
deutschen Text war die Datierung nach dem christlichen Gregorianischen Kalender.
Noch später herrschte die deutsche Inschrift vor, doch immer blieben der obere
Hinweis und der untere Segensspruch abgekürzt in Hebräisch.
Jüdische
Verstorbene haben Grabesruhe bis zum jüngsten Tage mit dem Erscheinen des
Messias. Deshalb sind Grabschändungen in höchstem Maße verwerflich. Die ewige
Grabesruhe hat aber auch zur Folge, dass jüdische Friedhöfe immer wieder vergrößert
werden müssen. In Laupheim geschah dies insgesamt drei Mal, zuletzt 1929.